Erinnerung aufrechterhalten – Deutscher Gedenkort zu Kolonialverbrechen insbes. zum Völkermord an Herero und Nama
Das Afrikanische Viertel hat nun eine langjährige und lebhafte Debatte um seine Straßennamen hinter sich. Die Namen von Menschen, die sich während der unrühmlichen deutschen Kolonialgeschichte versündigt hatten, werden aus dem Straßenbild verschwinden. Neue Schilder mit den Namen von Menschen tauchen auf, die positive Akzente in dieser Zeit / in diesem Kontext setzten. In einer Hauptstadtmitte, die ein historisches Bewusstsein hat, dürfen umstrittene Straßennamen nicht einfach kommentarlos aus dem Straßenbild getilgt werden, darf der sichtbare Anlass für notwendige Diskussion über geschichtliches Erbe und historische Verantwortung nicht einfach entfallen. Auch aus diesem Grund beschloss bereits 2011 unsere BVV, einen „Lern- und Erinnerungsort Afrikanisches Viertel“ zu schaffen. Mit Info-Stele, kolonialgeschichtlichem Rundgang und erklärender Website aus Mitteln des Programmes „AktionsraumPlus“, mit der sowohl vor Ort als auch von zu Hause aus die Geschichte des Afrikanischen Viertels erkundet werden kann, ist bereits einiges geschehen.
Deshalb ersuchen wir das Bezirksamt,
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das Gespräch mit der Botschaft von Namibia zu suchen und auf eine Zusammenarbeit für einen Gedenkort an den Herero-Aufstand von 1904 hinzuarbeiten.
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sich gemeinsam mit der Botschaft des Landes Namibia beim Berliner Senat und der Bundesregierung dafür einzusetzen, dass das Afrikanische Viertel in seiner Einmaligkeit in Deutschland ein offizieller Gedenkort Deutschlands an den Herero-Aufstand von 1904 wird.
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zu prüfen, welche Fördermittel von Land und Bund für die Realisierung einer stadtviertelweiten Gedenkstätte mit Infostelen, umfangreicher Website, Mahnmal (inkl. Künstlerwettbewerb und Auswahl) nutzbar wären.
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zu prüfen, ob die Federführung des Projektplans mit Ablauf und Inhalten im Bezirk liegen kann.
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der BVV Mitte von Berlin in regelmäßigen Abständen, spätestens zur Sitzung der BVV im Oktober 2017 zum ersten Mal, über den Fortgang der Gespräche und den Sachstand des Projektes zu berichten.